Die Enkelin

Die Enkelin

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  • Create Date:2022-01-01 09:51:10
  • Update Date:2025-09-06
  • Status:finish
  • Author:Bernhard Schlink
  • ISBN:3257071817
  • Environment:PC/Android/iPhone/iPad/Kindle

Summary

Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander。 Er verhilft ihr zur Flucht。 Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen。 Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr。 Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben。 Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land。 Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut。 Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm ihre。 Kann er sie erreichen?

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Reviews

Nicigirl85

Titel: Wie gewonnen, so zerronnen。。。Bernhard Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten begeistern können und auch auf diese war ich sehr gespannt und ich bekam wie immer mehr als ich erwartet hatte。In der Geschichte geht es um Kaspar, der seine Frau verliert。 In ihren Unterlagen deckt er ein Geheimnis auf, denn sie hat eine Tochter。 Er begibt sich auf die Suche。 Was wird er finden? Wird er sie finden und wird sie überhaupt Kontakt haben wollen?Der Roman startet direkt mit einem Paukenschla Titel: Wie gewonnen, so zerronnen。。。Bernhard Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten begeistern können und auch auf diese war ich sehr gespannt und ich bekam wie immer mehr als ich erwartet hatte。In der Geschichte geht es um Kaspar, der seine Frau verliert。 In ihren Unterlagen deckt er ein Geheimnis auf, denn sie hat eine Tochter。 Er begibt sich auf die Suche。 Was wird er finden? Wird er sie finden und wird sie überhaupt Kontakt haben wollen?Der Roman startet direkt mit einem Paukenschlag, denn Ehefrau Birgit stirbt。 Da musste ich schlucken und dachte mir: das wird wohl eine Achterbahnfahrt der Gefühle und so kommt es dann auch。Der Roman ist in drei Teile gegliedert。 Wir erleben die Vergangenheit, in der sich Birgit und Kaspar kennenlernen, sowie die Gegenwart in der Tochter und Enkelin auf den vermeintlichen Großvater treffen。 Jeder Part ist für sich spannend und berührend。Schlink hat mich vor allem ergriffen mit dem nüchtern beschriebenen Rechtsextremismus。 Hier hätte ich gern die betroffenen Protagonisten geschüttelt und ihnen die Augen geöffnet。 Es kam sehr gut rüber wie verblendet man sein kann, wenn man nichts anderes kennt und dies als Wahrheit ansieht。Dem Autor gelingt es zudem darzustellen, dass das Leben eben selten eitel Sonnenschein ist und dass eben auch Partner vor einander Geheimnisse haben können。Für mich eine intensive Geschichte, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird。 Gute Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregt。Fazit: Ein berührender Roman über die Wege von Familienbanden, den ich nur wärmstens empfehlen kann。 Klasse! 。。。more

Annette Kaiser

Treffer。 Ein Weihnachtsgeschenk und ich habe heute sofort zwei Ausgaben zum WEITERSCHENKEN gekauft。 DAS Buch über Toleranz und ihre Grenzen bezogen auf die Rechte Szene in Deutschland, die ganz nah rückt, wenn sie in der eigenen Familie Gestalt annimmt。 So wie der Großvater seine Enkelin ernst nimmt, wäre ich gerne beim Erwachsenwerden begleitet worden…。

Sabrina

Kaspar kommt nach Hause und glaubt, dass Birgit wieder dem Alkohol zu sehr zugesprochen hat。 Doch es kommt viel schlimmer, seine Frau ist tot。 Wer war Birgit wirklich? Warum hatte sie die Flucht in den Alkohol gesucht? Kaspar erkennt erst nach und nach das seine Frau einige Geheimnisse hatte und er sie gar nicht so richtig kannte。 Ihr unvollendetes Buch gibt einigen Aufschluss und Kaspar versucht das Werk seiner Frau zu vollenden。 Er startet eine Suche, die ihn in eine Welt führt, die ihm fremd Kaspar kommt nach Hause und glaubt, dass Birgit wieder dem Alkohol zu sehr zugesprochen hat。 Doch es kommt viel schlimmer, seine Frau ist tot。 Wer war Birgit wirklich? Warum hatte sie die Flucht in den Alkohol gesucht? Kaspar erkennt erst nach und nach das seine Frau einige Geheimnisse hatte und er sie gar nicht so richtig kannte。 Ihr unvollendetes Buch gibt einigen Aufschluss und Kaspar versucht das Werk seiner Frau zu vollenden。 Er startet eine Suche, die ihn in eine Welt führt, die ihm fremd ist, ihm aber auch eine (Stief-)Enkelin schenkt。Die Geschichte hat mehrere Teile。 Zum einen Birgits Tod und Kaspars Trauer, dann erfährt man durch Birgits Manuskript von ihrer Vergangenheit und weitere Teile werden eingebunden, zu denen äußere ich mich aus Spoilergründen nicht detaillierter。 Kaspar und Birgit lernten sich in der DDR kennen und lieben。 Kaspar wollte die Welt kennenlernen und fand seine große Liebe。 Doch Birgit hat ein Geheimnis, sie ist schwanger。 Von Kaspar unbemerkt bekommt sie ein Kind, dass sie ihrer Freundin Paula übergibt und dann in den Westen flüchtet。 Birgit hatte mit dieser Entscheidung und dem Verschweigen vor Kaspar einige Schwierigkeiten und diese haben sie stark beeinflusst。 Nun hatte sie geplant die Suche nach ihrer Tochter zu starten, aber sie kann es nicht。 Nach ihrem Tod ist Kaspar auf der Suche, findet und erkennt, dass er etwas tun muss。 Denn rechtes / völkisches Gedankengut kann und will er nicht gutheißen, Wie kann man da gegensteuern? Wir öffnet man Augen jener, die in ihrer Parallelwelt leben?Gewisse Startschwierigkeiten hatte ich mit diesem Buch, denn Kaspar war mir irgendwie nicht richtig greifbar und auch seine Frau war mir ein wenig suspekt。 Das Problem gab sich jedoch schnell und gerade die Aufzeichnungen von Birgit haben ein tiefes Verständnis bei mir bewirkt。 Und vor allem mein Mitgefühl für Kaspar geweckt。 Und meine Bewunderung, dass er – allen Widerständen zum Trotz – Birgits Suche startet。 Sein Durchhaltevermögen ist beeindruckend und ich finde es spannend, wie sich diese deutsch-deutsche Geschichte entwickelt。 Nicht alles, nicht jeder Charakter, wirkte auf mich bis ins Detail glaubwürdig, doch mein Interesse war kontinuierlich hoch und es regt zum Nachdenken an。 Wie stark beeinflussen uns unsere Eltern? Ist gut gemeint, auch gut gemacht? Wird er seiner Enkelin einen anderen, weltoffenen Weg zeigen können? Richtige Auswege und den Königsweg bietet der Roman nicht, aber er regt unheimlich zum Nachdenken an und das fand ich auch gut, denn einfach Lösungen gibt es hierfür nicht。Hauptsächlich berichtet Kaspar aus seiner Sicht und chronologisch, aber es gibt auch einige Rückblicke in die deutsch-deutsche Geschichte。 Haupthandlungsorte sind Berlin und Sachsen, was ich als passend empfand, anderes fand ich weniger authentisch, wenig realistisch und zu überzogen。 Aber das fällt unter dem Strich nicht zu sehr ins Gewicht, denn in Summe ist der Roman unterhaltsam und interessant。 。。。more

Claudia_Elisabeth

4,5*

Milkysilvermoon

Für Kaspar Wettner ist es ein Schock。 Als der 71-Jährige eines Abends nach der Arbeit in der Buchhandlung nach Hause kommt, findet er seine Frau Birgit tot in der Badewanne。 Nun muss der Witwer nicht nur mit seiner Trauer zurechtkommen, sondern auch erfahren, dass die Tote ein großes Geheimnis vor ihm verborgen hat。 Er trifft eine folgenschwere Entscheidung…„Die Enkelin“ ist ein Roman von Bernhard Schlink。Meine Meinung:Der Roman beinhaltet drei Teile, die wiederum etliche, zumeist kurze Kapitel Für Kaspar Wettner ist es ein Schock。 Als der 71-Jährige eines Abends nach der Arbeit in der Buchhandlung nach Hause kommt, findet er seine Frau Birgit tot in der Badewanne。 Nun muss der Witwer nicht nur mit seiner Trauer zurechtkommen, sondern auch erfahren, dass die Tote ein großes Geheimnis vor ihm verborgen hat。 Er trifft eine folgenschwere Entscheidung…„Die Enkelin“ ist ein Roman von Bernhard Schlink。Meine Meinung:Der Roman beinhaltet drei Teile, die wiederum etliche, zumeist kurze Kapitel beinhalten。 Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge vorwiegend aus der Sicht von Kaspar。 Es gibt allerdings eine längeren Text im Roman, der in der Ich-Perspektive formuliert ist。 Die Handlung spielt sowohl in Berlin als auch in Sachsen。 Sie ist in der jüngeren Vergangenheit angesiedelt, umfasst aber auch längere Rückblicke。In sprachlicher Hinsicht habe ich den Roman als durchwachsen und verschiedenartig empfunden。 Auffällig ist ein Nebeneinander von atmosphärisch starken Passagen wie in den ersten Kapiteln, von wunderbar ausgedrückten Gedanken, von schwerfälligen Beschreibungen und von hölzernen Dialogen。 Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Bandwurmsätze。 Phasenweise hat mich der Schreibstil begeistert, bisweilen aber auch etwas befremdet。Die Charaktere blieben mir leider bis zum Schluss etwas fremd。 Im Vordergrund steht besonders Kaspar, eine Figur, die über weite Strecken als schwach und feige dargestellt wird。 Seine glaubwürdige Entwicklung habe ich daher gerne verfolgt。 Alle Personen, darunter die titelgebende Enkelin, haben zudem die Gemeinsamkeit, dass sie mit psychologischer Tiefe und Grautönen gezeichnet werden。Inhaltlich habe ich dagegen oft die Realitätsnähe vermisst。 So manche Vorgänge, Zusammenhänge und Erlebnisse erscheinen überzogen, stark vereinfacht oder zu unrealistisch。 Dabei haben mich die gewichtigen Themen des Romans durchaus angesprochen。 Die Parallelwelt der Völkischen bringt Schlink seinen Leserinnen und Lesern näher。 Der Geschichte ist die fundierte Recherche immer wieder anzumerken。 Auch andere politische Aspekte sowie zwischenmenschliche Konflikte bieten interessanten Stoff zum Diskutieren und Nachdenken。Am besten gelungen sind der erste und der dritte Teil。 Im Mittelteil des rund 350 Seiten umfassenden Romans sind mehrere Längen vorhanden。 Alles in allem habe ich die Geschichte trotzdem gerne gelesen。Das verlagstypische Cover gefällt mir gut。 Es passt im Großen und Ganzen zur Geschichte。 Der prägnante Titel ist treffend。Mein Fazit:Mit „Die Enkelin“ hat Bernhard Schlink einen komplexen, unterhaltsamen und interessanten Roman geschrieben。 Dennoch bleibt der Autor mit seinem neuen Buch leider hinter seinen Möglichkeiten zurück。 。。。more

Bruno Laschet

Nach dem Tod seiner Frau erfährt Kaspar, dass sie eine Tochter hat aber diese kurz nach der Geburt weggegeben hatte。 Kaspar sucht und findet diese und erfährt, dass auch sie mittlerweile eine Tochter hat。 Somit kommt Kaspar zu einer Enkelin und diese zu einem Stief-Grossvater。Zwei Generationen, zwei Welten (West- und Ostdeutschland) und völlig unterschiedliche politische Ansichten bilden den Rahmen der Erzählung。 Wunderbar beschriebene Gespräche und Diskussionen aber auch viele Probleme begleite Nach dem Tod seiner Frau erfährt Kaspar, dass sie eine Tochter hat aber diese kurz nach der Geburt weggegeben hatte。 Kaspar sucht und findet diese und erfährt, dass auch sie mittlerweile eine Tochter hat。 Somit kommt Kaspar zu einer Enkelin und diese zu einem Stief-Grossvater。Zwei Generationen, zwei Welten (West- und Ostdeutschland) und völlig unterschiedliche politische Ansichten bilden den Rahmen der Erzählung。 Wunderbar beschriebene Gespräche und Diskussionen aber auch viele Probleme begleiten das Kennenlernen。 Ein Buch zum Nachdenken。。。 。。。more

Frau Motte

Die Story das Buches entwickelte sich in eine gänzlich andere Richtung als ich es erwartet hätte。 Der Spannungsaufbau war von Beginn bis zum Schluss gleichmäßig und zog mich Seite für Seite in seinen Bann。Ich mag Schlink schreibstil sehr gern, und so ist es für mich einfach nur ein Genuss zu einem Buch von ihm zu greifen。

Kingofmusic

Erlöse uns von den BösenIn der (näheren) Vergangenheit erfolgreiche Autorinnen und Autoren haben bei der Veröffentlichung eines neuen Romans (meistens) mit einem Problem zu kämpfen: er wird immer mit den vorherigen oder älteren Erfolgen in Kontext gestellt。 Und wehe der neue Roman passt (subjektiv gesehen) nicht in die Reihe jener guten Bücher – schon besteht die Gefahr der Polarisierung und Rezensentinnen und Rezensenten finden sich in einem verbitterten Streit。Okay, ich gebe zu: hier ist viell Erlöse uns von den BösenIn der (näheren) Vergangenheit erfolgreiche Autorinnen und Autoren haben bei der Veröffentlichung eines neuen Romans (meistens) mit einem Problem zu kämpfen: er wird immer mit den vorherigen oder älteren Erfolgen in Kontext gestellt。 Und wehe der neue Roman passt (subjektiv gesehen) nicht in die Reihe jener guten Bücher – schon besteht die Gefahr der Polarisierung und Rezensentinnen und Rezensenten finden sich in einem verbitterten Streit。Okay, ich gebe zu: hier ist vielleicht der „Übertreib“-Hengst mit mir durchgegangen。 Aber ein Fünkchen Wahrheit findet sich auch hier。Was hat das alles mit „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink zu tun? Nun, die Leserschaft ist hier eindeutig zweigeteilt: die einen werfen Schlink eine Art „Schnellschuss“ vor, die anderen (dazu zähle ich mich) sind einfach nur froh, in Zeiten, in denen Negatives den Alltag beherrscht, ein Buch in Händen halten zu können, was sie für ein paar Stunden aus der bitteren Realität hinein in eine Art „modernes“ Märchen mit unkitschigem und weder offenem noch definitiv abschließendem Ende wirft。Natürlich kann man über Sinn und Unsinn klischeebehafteter, stereotypischer Charaktere nachdenken und auch (trefflich) diskutieren。 Natürlich ist es fraglich, wie ein 14-jähriges Teenager-Mädchen, dass in völkischer Gemeinschaft aufwächst, den Holocaust bzw。 den massenhaften Tod durch Zyklon B in Auschwitz leugnet, durch „Konfrontation“ mit ihrem bis dahin unbekannten Großvater, der sie behutsam in die Welt der Klassik, der Literatur und der Kunst einführt und sie „einlädt“, ihr rechtes Gedankengut zu überdenken, innerhalb kürzester Zeit zu einer sich, ihre Eltern und ihr Tun kritisch hinterfragenden Person werden kann und am Ende ihren eigenen Weg geht。Aber hey, Leute – der Großteil von uns (da gehe ich jetzt einfach mal ganz frech von aus *g*) mag „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Der kleine Lord“ etc。 Ist da immer alles „naturgemäß“? Lieber wir nicht gerade da das märchenhafte, unrealistische? Oder seid ihr schon mal im wahren Leben jemandem begegnet, der auf einmal Earl wird? *g*Was ich damit sagen will, ist: es darf auch mal märchenhaft sein。 Auch von einem ernstzunehmenden Schriftsteller darf mal ein Roman erscheinen, in dem das Gute (und sei es noch so klischeehaft bzw。 unrealistisch) siegt。 Zumal das Ganze zwar an der ein oder anderen Stelle „altbacken“, jedoch immer auf den Punkt formuliert ist。Mir hat´s gefallen, ich zücke märchenhafte 5* und gebe eine glasklare Leseempfehlung ab。©kingofmusic 。。。more

Bettina

Flüssig zu lesen, aber die Charaktere sind hölzern und bleiben mir fremd。 In Kaspars Inneres wird kaum ein Blick geworfen。

Wal。li

Geerbte FamilieBirgit ist tot。 Nach langen Ehejahren merkt ihr Mann, dass der Charakter seiner Frau facettenreicher war als geahnt。 Nicht nur hat sie ihre Gedanken niedergeschrieben, Gedanken, die durchaus einer Veröffentlichung wert gewesen wären, sie hatte auch eine Tochter, die sie vor Kaspar geheim gehalten hat。 Kaspar und Birgit lernten sich in der DDR kennen, er aus dem Westen, sie aus dem Osten。 Und sie wollte leben und frei sein, deshalb ist sie ohne das Kind in den Westen gegangen。 Vor Geerbte FamilieBirgit ist tot。 Nach langen Ehejahren merkt ihr Mann, dass der Charakter seiner Frau facettenreicher war als geahnt。 Nicht nur hat sie ihre Gedanken niedergeschrieben, Gedanken, die durchaus einer Veröffentlichung wert gewesen wären, sie hatte auch eine Tochter, die sie vor Kaspar geheim gehalten hat。 Kaspar und Birgit lernten sich in der DDR kennen, er aus dem Westen, sie aus dem Osten。 Und sie wollte leben und frei sein, deshalb ist sie ohne das Kind in den Westen gegangen。 Vor ihrem Tod hatte Birgit begonnen, nach ihrer Tochter zu suchen。 Kaspar sieht es als Vermächtnis und beginnt ebenfalls mit der Suche。Wer ist die unbekannte Tochter? Die Familie ist auch nach der Wende im Osten geblieben。 Kaspar findet nicht nur seine Stieftochter, auch eine Enkelin kann er kennenlernen。 Er möchte sich auf seine neue Familie einlassen, sich aber nicht aufdrängen。 Schnell muss Kaspar feststellen, dass die sich am politisch rechten Rand tummelnde neue Familie keinesfalls auf ihn gewartet hat。 Soll er den Kontakt aufgeben oder soll er besonders seiner Enkelin von der Welt erzählen, die sie so augenscheinlich ablehnt。 Und immer noch erscheint seine verstorbene Frau in einem anderen Licht。 In seinem neuen Roman über die Entdeckung einer dem Stiefvater unbekannten Tochter und Enkelin, wendet sich der Autor einem Thema zu, dass wohl zu wenig Aufmerksamkeit erhält。 Wie soll man Menschen in seinem Umfeld begegnen, die sich in eine Parallelwelt zurückgezogen haben。 Eine Frage, die sich nicht nur Kaspar stellt, eine Frage, die man sich auch selbst stellt。 Es gibt Momente, da möchte man einfach die Tür zuschlagen。 Es gibt aber auch Moment, in denen man es weiter versuchen möchte, Möglichkeiten aufzuzeigen。 Welchen Umgang wird Kaspar schließlich wählen und hat er überhaupt eine Wahl? Um eine Wahl zu haben, muss sich ja auch die neue Verwandtschaft bewegen, was ihr nicht leicht fallen dürfte。 Wird wenigstens die Enkelin ihren eigenen Weg finden? Dieser unaufgeregte Roman zeugt davon, dass sich der Autor eingehend mit dem Thema beschäftigt hat, dass er zwar keine leichten Lösungen anbieten kann, aber sehr zum Nachdenken anregt。 。。。more

HediBähren

Ein schönes und berührende Buch über Menschen aus der DDR und BRD, über Zweifel und Verlust und die Suche nach seiner Stieftochter und Stiefenkelin, von der er nichts wusste, nachdem seine Frau gestorben war。

Circlestones Books Blog

„Ich will keines dieser nicht gelebten Leben。 Aber ich kann sie nicht von mir abtun。 Meine nicht gelebten Leben sind mein wie mein gelebtes。“ (Zitat Seite 58)InhaltAm 17。 Mai 1964 lernen sie einander in Ostberlin kennen, Birgit aus dem Osten und Kaspar aus dem Westen, der für dieses Sommersemester nach Berlin gezogen ist。 Sie verlieben sich, Kaspar ist bereit, nach Ostberlin zu ziehen, doch Birgit will in den Westen。 Am 16。 Januar 1965 landet sie in Tempelhof。 Nun, nach fünfzig Jahren Ehe, ist B „Ich will keines dieser nicht gelebten Leben。 Aber ich kann sie nicht von mir abtun。 Meine nicht gelebten Leben sind mein wie mein gelebtes。“ (Zitat Seite 58)InhaltAm 17。 Mai 1964 lernen sie einander in Ostberlin kennen, Birgit aus dem Osten und Kaspar aus dem Westen, der für dieses Sommersemester nach Berlin gezogen ist。 Sie verlieben sich, Kaspar ist bereit, nach Ostberlin zu ziehen, doch Birgit will in den Westen。 Am 16。 Januar 1965 landet sie in Tempelhof。 Nun, nach fünfzig Jahren Ehe, ist Birgit tot und in ihren Entwürfen für einen Roman über ihr Leben entdeckt Kaspar eine völlig andere Frau, als er gekannt hat。 Bei ihrer Flucht hat sie ihre kleine Tochter zurückgelassen, wollte sie suchen, hat es immer wieder hinausgeschoben。 Kaspar begibt sich auf diese Reise in die Vergangenheit und findet die vierzehnjährige Sigrun, Birgits Enkelin。 Können eine Vierzehnjährige, die in einem Dorf nach der Ideologie einer völkischen Gemeinschaft aufgewachsen ist und der ruhige, introvertierte Buchhändler eine gemeinsame Basis finden, einander kennenzulernen?Thema und GenreIn diesem Generationenroman, Coming-of-Age-Roman, Beziehungsroman, geht es um drei Frauen aus drei Generationen, prägende Entscheidungen, die das Leben eines Menschen beeinflussen, zeitgeschichtliche und politische Themen wie Ostdeutschland-Westdeutschland, nationalistische, völkische Lebensformen in Deutschland heute。 Auch die unterschiedlichen Ideen, beinahe verlassene ländliche Gebiete und Dörfer wieder mit Leben und Zukunftsperspektiven zu füllen, ist ein Thema。 CharaktereIm Mittelpunkt dieses Romans stehen die Menschen。 Birgit, die eine Entscheidung getroffen hat, ihr Leben mit immer präsenten Schuldgefühlen, ihr Schweigen darüber。 Kaspar, der ruhige, intellektuelle Buchhändler, dessen ganzes Leben nach dem Tod seiner Frau Birgit durch ihre Aufzeichnungen plötzlich zu einem „Vielleicht“ wird。 Auf der anderen Seite Birgits Tochter Svenja und deren Tochter Sigrun, die Kinder und Enkel der ehemaligen DDR-Bürger, ihre Träume, ihre Werte, manchmal ihr Scheitern。Handlung und SchreibstilDie Geschichte wird in drei Teilen erzählt。 Im ersten Teil wird die Beziehung zwischen Kaspar und Birgit kurz personal mit Kaspar als Mittelpunkt geschildert, daran anschließend wird Birgits Leben ausführlich erzählt, in Ich-Form, da es sich um ihre persönlichen Aufzeichnungen und Unterlagen zu ihrem geplanten Roman handelt。 Der zweite Teil ist zugleich der Hauptteil。 Kaspar begibt sich auf die Spurensuche, trifft unterschiedliche Personen aus Birgits früherem Leben und schließlich Sigrun, Birgits Enkelin, die auch für ihn zur Enkelin wird。 Vorsichtig nähern sich die beiden so unterschiedlichen Personen und Generationen einander an。 Der dritte, abschließende Teil spielt zwei Jahre später。 Die Sprache erzählt leise und schildert eindrücklich。FazitEin facettenreicher Roman mit zeitlos aktuellen Themen。 Die Konflikte und Suche nach Lösungen und Wendungen der einfühlsam geschilderten Figuren geben der Geschichte Intensität und Spannung und regen zum Nachdenken an。 。。。more

Alexander Carmele

Eine literarische Antwort auf politische HilflosigkeitAusführlicher und begründeter auf: https://read2write。org/bernhard-schli。。。Bernhard Schlink schreibt mit „Die Enkelin“ den Gegenroman zu Juli Zehs „Über Menschen“, knüpft an Edgar Selges Familiendrama „Hast du uns endlich gefunden“ an und vermittelt im Unmöglichen, was Christoph Hein in „Guldenberg“ nicht gelingt。 Er verfällt weder in Bevormundung, Belehrung, noch in resignierter Selbstbeschimpfung wie Heinz Strunk „Es ist immer so schön mit Eine literarische Antwort auf politische HilflosigkeitAusführlicher und begründeter auf: https://read2write。org/bernhard-schli。。。Bernhard Schlink schreibt mit „Die Enkelin“ den Gegenroman zu Juli Zehs „Über Menschen“, knüpft an Edgar Selges Familiendrama „Hast du uns endlich gefunden“ an und vermittelt im Unmöglichen, was Christoph Hein in „Guldenberg“ nicht gelingt。 Er verfällt weder in Bevormundung, Belehrung, noch in resignierter Selbstbeschimpfung wie Heinz Strunk „Es ist immer so schön mit dir“, noch imaginiert er die Versöhnung und Wiederzusammenführung einer auf Grund gelaufenen Ehe wie Daniela Krien in „Der Brand“。 Schlinks Roman siedelt sich im Zeitgeist an。 „Die Fahrt durch den Regen, die Tropfen, die an der Scheibe herabliefen, schnell oder langsam, in kürzerer oder in längerer Spur – es machte Kaspar traurig。 Manche Tropfen blieben klein, andere verschmolzen miteinander und wurden groß, alle wurden früher oder später vom Wind fortgeweht。 Natürlich wusste er, dass die Tropfen nicht die Vergänglichkeit und Vergeblichkeit des Lebens offenbarten。 Sie offenbarten auch nicht, dass Menschen ihre Wege nehmen und nicht zueinanderfinden, wenn der Wind des Schicksals sie nicht miteinander verschmilzt。 Und doch quälte ihn alles dies。“Der Roman handelt von dem Berliner Buchhändler Kaspar, der von seiner Familie, seinem persönlichen Umfeld retten möchte, was zu retten ist, nachdem er gleich zu Anfang des Buches seine Frau Birgit tot im Badezimmer auffindet。 Mittels Aufzeichnungen, Romanversuchen seiner Frau, ihren Recherchen und Nachforschungen erfährt er Neues über ihre Vergangenheit, reist in die ehemalige DDR, nach Brandenburg, und knüpft neue Bekanntschaften, sucht neue Wege, zu verbinden, zu vereinen, was unvereinbar scheint。 Die Gräben jedoch, die die Mitmenschen in ihre ideologischen Welten selbst fabrizierter Identitätskonstruktionen um sich herum ausgehoben haben, sind tief。 Der Protagonist mit dem Namen eines Clowns möchte wenigstens der nächsten, neuen, noch frischen Generation Entscheidungsmöglichkeiten gewähren, Spielräume zur Entfaltung erringen, die sich langsam zu schließen drohen。 Wie der Name des Romans sagt, handelt es sich um seine Stiefenkelin Sigrun, die in einer nationalbefreiten Kommune bei Björn, ihrem Stiefvater, und Svenja, ihrer Mutter, der Tochter von Birgit, aufwächst。 Die Gräben jedoch, die sie um sich herum gezogen haben, sind zu tief。 Auch Literatur vermag sie nicht zu überbrücken。„Beim Schreiben geht es endgültig nicht mehr darum, es den anderen recht zu machen。 Es geht allein um mich。 Man kann nicht für andere schreiben, für die Leser oder die Kritiker oder den Verleger, für die Großmutter und die Mutter, sondern nur für sich selbst。“Das schreibt seine verstorbene Gattin, die ihre Trauer vergeblich in Alkohol zu ertränken sucht。 Das schreibt aber auch der Roman „Die Enkelin“, die von einem Protagonisten handelt, der als Hofnarr zwischen den Fronten zu vermitteln versucht, ohne wirklich helfen zu können。 Am Ende bleibt ihm zu hoffen, zu warten, geduldig an sich zu halten, nicht weiter Öl ins Feuer gießen, weder verzeihen, was nicht verziehen werden kann, noch zu verurteilen oder gar zu beschimpfen, wer nicht seine eigene Meinung teilt。 Schlink will weder Frieden noch Krieg mit den neuen Identitäten schließen。 Er möchte Kommunikation, Offenheit, Zartheit in die Welt bringen, und sein Roman schlägt deshalb bescheidene, freundliche, sanfte Töne an。 Nur Gewalt, Gewalt darf einfach nicht sein und auch nicht entschuldigt werden。"Ihm [Kaspar] fiel ein Waldspaziergang ein, den sein Großvater mit ihm gemacht und auf dem er ihm gezeigt hatte, wie im Winter schon alles für den Sommer bereit ist。 Er hatte eine braune Knospe an der Spitze eines braunen Zweigs mit dem Taschenmesser aufgeschnitten, und da waren die Blätter, die den Wald im Sommer grün leuchten lassen würden, alle schon da, blassgrün, winzig klein, ineinandergefaltet。 Es war ihm als ein Wunder erschienen。 Einen Augenblick war er versucht, das Wunder zu wiederholen, aber dann scheute er den Schnitt, die Gewalt, die Zerstörung。"Bernhard Schlinks Roman ist keine leichte Lektüre。 Er ist eine bittere Pille mit unheimlichem Nachgeschmack。 Das Geld, der Reichtum spielen eine zu große Rolle – und erzeugen eine unheimliche Drohgebärde sollte das Geld und der Wohlverstand einmal fehlen。 Selbst die Imaginationskraft reicht scheinbar nicht mehr aus, Versöhnung zu antizipieren。 Die Worte zerfallen, rattern, raunen hilflos ins Leere。 „Die Enkelin“ ist lesenswert, bedenkenswert。 Ein sehr zu empfehlender Roman, eine mitreißende Lektüre, eine Perle im Strom allseits aufblühender Identitätsliteraturen。 Wer Schlinks „Die Enkelin“ mag, wird Helga Schuberts „Vom Aufstehen“ lieben, und wer sich noch tiefer in die Wunden der Geschichtsvergessenheit bohren möchte, lese Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“ und lerne das Fürchten, und mit Edgar Selge „Hast du uns endlich gefunden“ das Trauern und Bedauern。 。。。more

Luisa

Eine sehr schöne Geschichte, ganz im Stil Schlinks。 Sie war zu keiner Zeit erwartbar, absolut ehrlich und voll schöner Vergleiche und Beobachtungen des Lebens。 Auch die deutsch-deutsche Vergangenheit wurde sehr realistisch aufgearbeitet und die Konversationen echt und gelungen。Zu empfehlen :)

melodram

„Was immer ich in meinem Leben nicht bin, was immer ich dir nicht bin - ich bin genug, dass ich bis jetzt von dir geliebt werde。“ (S。 129)。Nach Birgits Tod beginnt ihr Ehemann Kaspar damit, ihren Nachlass zu sichten und findet ein Manuskript, in dem sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat。 Sie erzählt von ihrer Flucht zu Kaspar in den Westen und von dem, was sie aufgeben musste。 Schon immer hatte Kaspar das Gefühl, Birgit hüte ein tiefes Geheimnis, das sie fesselt und nicht loslässt。 Jetzt kennt „Was immer ich in meinem Leben nicht bin, was immer ich dir nicht bin - ich bin genug, dass ich bis jetzt von dir geliebt werde。“ (S。 129)。Nach Birgits Tod beginnt ihr Ehemann Kaspar damit, ihren Nachlass zu sichten und findet ein Manuskript, in dem sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat。 Sie erzählt von ihrer Flucht zu Kaspar in den Westen und von dem, was sie aufgeben musste。 Schon immer hatte Kaspar das Gefühl, Birgit hüte ein tiefes Geheimnis, das sie fesselt und nicht loslässt。 Jetzt kennt er Birgits Wahrheit und zieht los auf eine Reise ins Ungewisse。 Auf seiner Suche im Osten begegnen ihm Menschen aus Birgits Vergangenheit。 Weitere Hinweise führen ihn schließlich zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Lande und zu einem Mädchen, gerade einmal Fünfzehn, die in ihm den Großvater sieht, obwohl er selbst nie Kinder hatte。 Ihre beiden Welten prallen aufeinander。 Sigruns völkische Gesinnung, von den Eltern eingetrichtert und Kaspars offene Weltanschauung reiben sich aneinander auf und doch ist er nicht bereit, das Mädchen so einfach aufzugeben。 。Mit „Die Enkelin“ gelingt Bernhard Schlink ein Querschnitt der deutsch-deutschen Vergangenheit, den er aus spannenden Blickwinkeln zu erzählen vermag。 Es ist eine Geschichte, die vom Loslassen erzählt, von Trauer und Wut, die insbesondere in Birgits Familie immer wieder eine zentrale Macht einnehmen。 Mit Kaspar schafft er einen gutmütigen, einfühlsamen Protagonisten, den man auf seiner Suche nach Antworten in einer unergründlichen Vergangenheit gerne begleitet。 Liebevoll und zaghaft schildert Schlink die Annäherung zwischen Großvater und Enkelin, der von Beginn an eine ganz besondere Art von Nähe innewohnt。 Meiner Meinung nach hat Schlink eine besondere Gabe, im Kopf der Lesenden detailverliebte Bilder zu schaffen, Atmosphäre und Stimmung zu transportieren。 Es war kein absolutes Highlight, dennoch eine sehr feine, atmosphärische Geschichte voller starker Gefühle。❤️ 。。。more

Angelika

Zum Inhalt:Um bei Kaspar zu sein ist Birgit seinerzeit aus dem Osten in den westen geflohen und sie hat dafür einiges auf sich genommen。 Was alles, wir Kaspar allerdings erst nach ihrem Tod bewusst。 In ihrer Beziehung hatte sich eine schwere Depression und Alkoholsucht bei Birgit entwickelt。 Hat das alles mit Birgits Vergangenheit zu tun? Er macht sich auf die Suche。Meine Meinung:Ich bin immer wieder erstaunt, was für hochklassige Literatur Diogenes herausbringt。 Auch dieses Werk zeichnet sich d Zum Inhalt:Um bei Kaspar zu sein ist Birgit seinerzeit aus dem Osten in den westen geflohen und sie hat dafür einiges auf sich genommen。 Was alles, wir Kaspar allerdings erst nach ihrem Tod bewusst。 In ihrer Beziehung hatte sich eine schwere Depression und Alkoholsucht bei Birgit entwickelt。 Hat das alles mit Birgits Vergangenheit zu tun? Er macht sich auf die Suche。Meine Meinung:Ich bin immer wieder erstaunt, was für hochklassige Literatur Diogenes herausbringt。 Auch dieses Werk zeichnet sich durch eine sehr vielschichtige und auch tiefgründige Geschichte aus, die zu dem auch noch gut erzählt wurde。 Die Geschichte ist außerdem sehr berührend und zeigt, was Menschen alles auf sich nehmen, aber manchmal genau damit so überhaupt nicht mehr zurecht kommen。 Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und auch der Schreibstil war richtig gut。Fazit:Beeindruckende Geschichte 。。。more

Lili

Wenn das Gestern und das Vorgestern sich ins Heute weben„Die Enkelin“ beginnt langsam。 Seeeeehr langsam。 Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte。 Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiß es nicht genau, entweder den Freitod gewählt oder betrunken verunfallt ist, um daraufhin mit ihm herauszufinden, dass Birgit ihm doch weniger vertraut als angenommen war und Geheimnisse mit sich getragen hatte, die er Wenn das Gestern und das Vorgestern sich ins Heute weben„Die Enkelin“ beginnt langsam。 Seeeeehr langsam。 Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte。 Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiß es nicht genau, entweder den Freitod gewählt oder betrunken verunfallt ist, um daraufhin mit ihm herauszufinden, dass Birgit ihm doch weniger vertraut als angenommen war und Geheimnisse mit sich getragen hatte, die er nur zum Teil, und selbst das teils nur fragmentarisch, enthüllen kann。 Briefe, Tagebucheinträge, Aufzeichnungen…, häufig unvollständig, lassen ihn eine ganz andere Frau erkennen als Diejenige, die einst zu ihm in den Westen geflohen ist, für ihn, seinetwegen。Relativ weitschweifig wird hier rückblickend erzählt, wie genau Kaspar und Birgit sich dereinst kennengelernt hatten, wie ihre Flucht aus der DDR heraus verlief…, und das alles bleibt doch relativ unpersönlich。 Birgit ist tot, Kaspar strahlte nun auch keine auffällige Trauer aus, die augenscheinlich doch so große Liebe wirkte eher gemütlich als von überbordenden Gefühlen geprägt; ich konnte die Beiden kaum als Paar, schon gar nicht als glückliche Eheleute, wahrnehmen, sondern sie erweckten auf mich in ihrer Darstellung eher den Eindruck einer Zweckgemeinschaft, in der sich in erster Linie Kaspar um die verloren wirkende Birgit sorgte。Diese hatte mit der Flucht tatsächlich ihr bisheriges Leben verworfen, war in eine quasi völlig neue Umwelt, eine andere Kultur, hineingeworfen worden, aber diese Zerrissenheit hätte sie selbst wohl deutlicher machen können als Kaspar, der immer neue Facetten seiner Frau aufdeckte und oftmals auch nur mutmaßen konnte。 Mir blieb das alles zu distanziert, zu unpersönlich – bis Kaspar sich dann zu den Orten aus Birgits DDR-Vergangenheit aufmacht, Plätze besucht, Menschen aufsucht und sich plötzlich mit einer Familie in einer völkischen Siedlung konfrontiert sieht, die völlig andere Werte vertritt als er。Aber bis es zu diesem Aufeinandertreffen kommt und die titelgebende „Enkelin“ zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint, sind doch schon so einige Buchseiten vergangen/gelesen。Aber hier gelingt Schlink das Kunststück, auch die Figur der Birgit plötzlich nahbarer zu machen; in ihrer früheren Umgebung spiegeln sich ihre DDR-Erfahrungen wider und auch die ihrer Kaspar bis kurz zuvor unbekannten Tochter。 Erst hier wurden für mich die Unterschiede DDR/BRD richtig deutlich und Erfahrungswerte persönlicher vermittelt, wobei ich behaupten möchte, dass das nun wiederum daran liegt, dass die Menschen hier noch quicklebendig sind, während die tote Birgit zuvor eher wie eine Schattenfigur gewirkt hat。Kaspar, der ältliche Mann, der seinen Buchladen sicherlich in den nächsten Jahren aufgeben wird, und Sigrun, die 14Jährige, die in den nächsten Jahren erst volljährig werden wird, sind an sich schon komplett gegensätzliche Menschen, die noch dazu besonders auffallen, da das Mädchen völkisch-nationalistische Ideologien vertritt, während der lang Erwachsene eine eher aufgeschlossene und interessierte Persönlichkeit hat; nicht, dass er allzu progressiv wirkt, aber er ist doch sehr reflektiert。Ich fand es sehr spannend, wie er versucht hat, sich auf Sigrun und ihr Weltbild einzulassen, in dem sie beispielsweise Irma Grese zu einer Ikone stilisiert und Anne Franks Tagebuch als infame Fälschung ansieht, und ihr zugleich eine völlig andere Weltanschauung zu vermitteln, ohne allzu belehrend wirken zu wollen。 Der beiläufige Einblick in die völkische Gemeinschaft war für mich sehr erschreckend; zugleich wurde aber auch verständlich dargestellt, wieso sich Sigruns Mutter ihr im Laufe ihres Lebens angeschlossen hat, was den Schreck doch auch noch vergrößerte, denn ihr Anschluss und ihr Verharren war eben nachvollziehbar und machte sehr deutlich, worin der Reiz dieser völkischen Gemeinden auch heute noch leicht liegen kann。Das Ende des Buchs hat mich zugleich enttäuscht und mir gefallen; einerseits hoffte ich die ganze Zeit, Sigrun möge sich lösen und vor Allem von einer anderen Realität als der ihr eingetrichterten überzeugen lassen können , auch von dem, was sie bei ihren Besuchen in Berlin positiv und eben grundsätzlich anders erlebte。 Andererseits dachte ich aber ständig, dass nicht plötzlich alles gut sein könnte und Sigrun den ganzen Nationalsozialismus sicher nicht mit einem Male verworfen haben würde。 So wie er gestaltet wurde, ließ der Schluss mich voller Hoffnung traurig, zwar voll sehr viel trauriger Hoffnung, aber eben auch mit diesem klitzekleinen durch den trüben Himmel hervorblitzenden Sonnenstrahl。Letztlich hat mir „Die Enkelin“ sehr gut gefallen; bis darauf, dass die Erzählung sehr gemächlich anlief, habe ich nichts zu bemängeln und prinzipiell zählt dies definitiv auch zu den Büchern, die mich in den letzten Jahren am Meisten zum Nachdenken angeregt haben。 。。。more

pergamentfalter

"Ich will keines dieser nicht gelebten Leben。 Aber ich kann sie nicht von mir abtun。 Meine nicht gelebten Leben sind wie mein gelebtes。 Sie sind traurig, und ich trage an der Traurigkeit des Lebens mit schlechten Gewissen unter dem Todesschatten, an der Traurigkeit des Lebens in der Nische, an der Traurigkeit des Lebens ohne und gegen die Welt。"Da ist man das ganze Leben an der Seite einer geliebten Person, meint sie zu kennen und nach dem Tod offenbaren sich Geheimnisse, die man nicht für mögli "Ich will keines dieser nicht gelebten Leben。 Aber ich kann sie nicht von mir abtun。 Meine nicht gelebten Leben sind wie mein gelebtes。 Sie sind traurig, und ich trage an der Traurigkeit des Lebens mit schlechten Gewissen unter dem Todesschatten, an der Traurigkeit des Lebens in der Nische, an der Traurigkeit des Lebens ohne und gegen die Welt。"Da ist man das ganze Leben an der Seite einer geliebten Person, meint sie zu kennen und nach dem Tod offenbaren sich Geheimnisse, die man nicht für möglich gehalten hätte。 So geschieht es Kaspar, einem Buchhändler aus Berlin, dessen Frau Birgit unerwartet verstirbt。 Neben der Frage, wie gut wir die Menschen kennen, mit denen wir unser Leben teilen, beleuchtet Bernhard Schlink auch das Leben in der DDR und die Probleme die sich vor, nach und während der Wiedervereinigung ergeben haben。Ein Stück Zeitgeschichte aufgearbeitet durch individuelle Schicksale, die in ihre (staatlichen) Systeme verstrickt sind, lässt Bernhard Schlink mit viel Gefühl für das Wesentliche lebendig werden。 Schlink zeigt seinen Leser*innen das Leben im Osten und im Westen und scheut auch nicht davor zurück die Probleme des Entstehens völkischer Gruppen zu thematisieren。In diesem Roman geht es um kleine und große soziale Systeme, Ideologien, Lebensentwürfe und letztlich um die Frage der Menschlichkeit。Gelangweilt hat mich Schlink in keiner Minute。 Ein durchaus gelungenes Buch。4,5 von 5 🌟 。。。more

Andreas Hädrich

Ich gebe 5 Sterne, wenn mich das Buch sofort in seinen Bann zieht, wenn ich es eigentlich nicht mehr weglegen möchte, selbst wenn ich totmüde bin und ich es mehr oder weniger in einem Rutsch durchlese。 Punkt。

Maria

In "Die Enkelin" erzählt Autor Bernhard Schlink die Geshichte von gleich mehreren Generationen: das von Birgit, die für Kaspar aus dem Osten in den Westen floh, ihrer Tochter Svenja, die sich der rechten Szene zuwendet und wiederum ihre Tochter Sigrun - die Enkelin - mit völkischen Idealen erzieht。Die Verkettung der Schicksale der Frauen wird in drei Teile gegliedert erzählt - jeder Teil fokussiert sich dabei auf eine der Frauen。 Sie alle verbindet auch Kaspar, der nach dem Tod seiner Frau deren In "Die Enkelin" erzählt Autor Bernhard Schlink die Geshichte von gleich mehreren Generationen: das von Birgit, die für Kaspar aus dem Osten in den Westen floh, ihrer Tochter Svenja, die sich der rechten Szene zuwendet und wiederum ihre Tochter Sigrun - die Enkelin - mit völkischen Idealen erzieht。Die Verkettung der Schicksale der Frauen wird in drei Teile gegliedert erzählt - jeder Teil fokussiert sich dabei auf eine der Frauen。 Sie alle verbindet auch Kaspar, der nach dem Tod seiner Frau deren Geschichte aufarbeitet und sich auf die Suche nach ihrer nie erwähnten Tochter macht。Dabei verschiebt sich auch der Fokus des Buches。 Während zunächst um das geteilte Deutschland, die Flucht und immer wieder um die unterschiedlichen Werte und Ideale geht, wird dann völkisches und nationalsozialistisches Gedankengut thematisiert。 Damit befindet sich die Erzählung immer wieder im Zwiespalt zwischen verschiedenen Ideologien, damit verknüpften Werten und Idealen, die in großen Konflikten zueinander stehen, aber alle einen Teil von Deutschland ausmachen。Kaspar, Ehemann von Birgit, Stiefvater von Svenja und Großvater für Sigrun verbindet alle drei Teile, lässt mich als Leserin an seiner Gedankenwelt teilnehmen und begleitet durch diese Reise。 Er ist ein sehr sympathischer, wenn auch ruhiger und bedachter Charakter, der von Schlink sehr feinfühlig dargestellt wurde。Der Schreibstil ist unaufgeregt, ruhig, ganz klar und dabei beinah poetisch - die Figuren wirkten allesamt sehr lebendig und authentisch。Bernhard Schlink hat mit seinem neusten Werk ein sehr aktuelles Buch geschaffen, das wichtige Themen und Zwiespälte anspricht ohne den mahnenden Finger zu zeigen。 Die Thematik wurde gleichermaßen vorsichtig als auch schonungslos dargestellt。 "Die Enkelin" hat mich nachhaltig beeindruckt! 。。。more

Oneofthefoxes

Ein Stückweit mag wohl auch meine Erwartungshaltung schuld daran sein, aber mir gefiel "Die Enkelin" nur bedingt。 Für mich liegt das vor allem auch daran, das Schlink sich meiner Meinung nach zu sehr in Klischees verliert。 Diese Klischees beziehen sich vor allem auf die Ostdeutschen Figuren rund um die titelgebende Enkelin。 Fast schon unvermeidlich ist die Familie von Birgits Tochter ausgerechnet rechtsradikal eingestellt (wenn man bedenkt das Birgit aus der DDR kam irgendwie auch ein weiterer G Ein Stückweit mag wohl auch meine Erwartungshaltung schuld daran sein, aber mir gefiel "Die Enkelin" nur bedingt。 Für mich liegt das vor allem auch daran, das Schlink sich meiner Meinung nach zu sehr in Klischees verliert。 Diese Klischees beziehen sich vor allem auf die Ostdeutschen Figuren rund um die titelgebende Enkelin。 Fast schon unvermeidlich ist die Familie von Birgits Tochter ausgerechnet rechtsradikal eingestellt (wenn man bedenkt das Birgit aus der DDR kam irgendwie auch ein weiterer Gegensatz der übertrieben wirkt)。 Das heißt nicht, das es nicht ein Problem ist, aber ich finde das man über Ostdeutschland auch differenzierter schreiben kann und sollte。 ​Ich finde nicht, das es zur Debatte beiträgt, wenn man "Ostdeutschland" auf diesen Aspekt reduziert。 Zu Mal man damit sowieso verdeckt, das wir hier ein Problem das wir in der gesamten BRD haben auf einen Teil des Landes verschiebt。 Mir persönlich war das einfach viel zu plakativ。​Ich habe mich aber ohnehin eher für das Leben von Birgit interessiert。 Ich hätte mir da wohl mehr Einblicke gewünscht。 So richtig überzeugend fand ich nämlich Birgits Gründe die DDR zu verlassen nicht。 Oberflächlich war da ihre große Liebe zu Kaspar, aber so richtig ihre Entscheidung war das Ganze ja nicht unbedingt。 Sie läuft vor ihrem Leben dort meiner Meinung nach vor allem davon, um auch ihre Schwangerschaft und ihre alte Liebschaft hinter sich zu lassen。 Einzig die Geheimnisse die Birgit vor Kaspar hat und wie es dazu kommt, das er erst nach ihrem Tod davon erfährt, fand ich sehr glaubwürdig und überzeugend dargestellt。Diese Ambivalenzen fand ich eigentlich insgesamt recht interessannt, weil es zeigt, das die Antworten auf viele Fragen eben nicht so leicht in schwarz oder weiß einzuteilen sind。​ Ich hätte mir hier mehr Ansätze gewünscht。 Die scheinen zwar hi und da durch - etwa Svenjas Situation in der Familie ihres Vaters und ihre Heimerfahrungen in der DDR。- aber bleiben leider ein kleiner Aspekt nebenbei。​Der Roman beleuchtet eher, wie Kaspar durch Birgits Tod plötzlich die Chance hat, eine neue Familie zu finden。 Mir persönlich fehlte da ehrlich gesagt etwas Substanz。 Ich konnte mit diesem eher Emotionalen Zugang wenig anfangen。 Auch wenn der Roman an einer Stelle eine Wendung nimmt, die mir gut gefiel, da Schlink es zumindest hier schafft, nicht ein moralisches Klischee abzudriften。 Immerhin。 Auch gut fand ich das Kaspar sich wirklich bemüht, mit der Familie aus zu kommen obwohl sie so weit weg von seinem Weltbild sind。Für mich hätte der Roman aber wohl besser funktioniert, wenn er sich stärker mit der DDR Geschichte auseinander gesetzt hätte。 Wenn man den Roman unter diesem Punkt lesen möchte, wird man meiner Meinung nach eher enttäuscht。 。。。more

Sandra Falke

Bernhard Schlinks neuester Roman „Die Enkelin“ ist ein Portrait gespaltener Länder, gespaltener Familien und gespaltener Personen。Die Handlung des Romans spielt parallel in den 1960er und 2000er Jahren, einerseits zwischen den politischen Instanzen DDR und BRD; andererseits zwischen zwei im Konflikt stehenden politischen Ideologien in einem wieder vereinten Deutschland。Der erste Handlungsbogen, bestehend aus Kaspars und Birgits Perspektiven, schildert ihre Flucht aus der DDR, die Anpassung als G Bernhard Schlinks neuester Roman „Die Enkelin“ ist ein Portrait gespaltener Länder, gespaltener Familien und gespaltener Personen。Die Handlung des Romans spielt parallel in den 1960er und 2000er Jahren, einerseits zwischen den politischen Instanzen DDR und BRD; andererseits zwischen zwei im Konflikt stehenden politischen Ideologien in einem wieder vereinten Deutschland。Der erste Handlungsbogen, bestehend aus Kaspars und Birgits Perspektiven, schildert ihre Flucht aus der DDR, die Anpassung als Geflohene, die Unterschiede und die Positionierung als ewige Fremde unter Westdeutschen。 Des Weiteren macht Kasper sich auf die Suche nach seiner Stiefenkelin Sigrun, die er in einer recht unerwarteten Position wiederfindet, und sich – erneut – für eine Rettungsmission rüstet, denn Sigrun befindet sich, um den Inhalt der Handlung an dieser Stelle nicht vollständig zu verraten, in prekären Umständen, auf einem völkischen Bauernhof。Bedenklich ist die von Schlink beschriebene Realität, meistervoll ist die kompositorische und inhaltliche Umsetzung der Figurenebenen, -Dynamiken und die Behandlung einer unglaublich nuancierten Thematik。Ein reichhaltiger, großer Gesellschaftsroman, den ich uneingeschränkt und mit Nachdruck empfehlen kann。Den Volltext dieser Rezension findest Du auf sandrafalke。com。 。。。more

Daniela Hohenwarter

"Die Enkelin" von Bernhard Schlink ist mir aufgrund des Covers sofort in's Auge gesprungen, Bücher aus dem Diogenes Verlag wecken grundsätzlich mein Interesse und in diesem Fall tat der Name des Autors sein Übriges。 Bisher kannte ich von ihm nur sein wohl bekanntestes Werk "Der Vorleser", dieses ist mir jedoch in sehr positiver Erinnerung geblieben, sodass ich auch auf dieses neue Buch sehr gespannt war。Ich kann vorwegschicken: Ich wurde nicht enttäuscht。Der Autor erzählt die Geschichte von Birg "Die Enkelin" von Bernhard Schlink ist mir aufgrund des Covers sofort in's Auge gesprungen, Bücher aus dem Diogenes Verlag wecken grundsätzlich mein Interesse und in diesem Fall tat der Name des Autors sein Übriges。 Bisher kannte ich von ihm nur sein wohl bekanntestes Werk "Der Vorleser", dieses ist mir jedoch in sehr positiver Erinnerung geblieben, sodass ich auch auf dieses neue Buch sehr gespannt war。Ich kann vorwegschicken: Ich wurde nicht enttäuscht。Der Autor erzählt die Geschichte von Birgit, die aus der DDR nach Westdeutschland flüchtet und ihrem Mann Kaspar。 Nach ihrem Tod liest er Manuskripte von ihr, und findet heraus, dass sie viel mehr als gedacht im Osten zurückgelassen hat und er begibt sich auf eine lebensverändernde Suche。。。Den Stil von Bernhard Schlink finde ich einzigartig。 Er ist sehr klar, seine Texte sind leicht lesbar, doch niemals leichte Kost。 Er versteht es, in recht einfacher und schnörkelloser Sprache doch sehr viele Emotionen hervorzurufen, als Leser fiebert, leidet und freut man sich mit den Figuren der Romane mit。Auch hervorzuheben ist die genaue Recherche zu den Hintergründen als auch das Vermögen des Autors, im Leser das Interesse für ein Thema zu wecken。 Es gibt nach dieser Lektüre so Einiges, das ich selbst zu diesem Themengebiet recherchieren und herausfinden möchte。Somit bleibt auch dieser Roman als sehr positiv bei mir hängen, ich empfehle ihn sehr gerne an alle weiter, die intelligente Unterhaltungsliteratur zu schätzen wissen。 。。。more

Magnolia

Kaspar liest。 Die ganzen Jahre hat sie in ihrer Dachkammer aufgeschrieben, was ihr Leben war, hat sich ihre Vergangenheit von der Seele geschrieben。 Birgit ist tot und er liest von ihrem gemeinsamen Leben, aber mehr noch zieht Birgits Leben an ihm vorüber。 Das, von dem er weiß und das andere, welches sie vor ihm verborgen hielt。 Und so macht er sich auf die Suche nach Birgits Tochter, von der er nichts wusste, die sie nach der Geburt gleich weggeben hat, gar nicht sehen wollte。 Damals wäre er zu Kaspar liest。 Die ganzen Jahre hat sie in ihrer Dachkammer aufgeschrieben, was ihr Leben war, hat sich ihre Vergangenheit von der Seele geschrieben。 Birgit ist tot und er liest von ihrem gemeinsamen Leben, aber mehr noch zieht Birgits Leben an ihm vorüber。 Das, von dem er weiß und das andere, welches sie vor ihm verborgen hielt。 Und so macht er sich auf die Suche nach Birgits Tochter, von der er nichts wusste, die sie nach der Geburt gleich weggeben hat, gar nicht sehen wollte。 Damals wäre er zu ihr in den Osten gegangen, aber sie wollte lieber im Westen leben。 Er hat ihr geholfen, zu fliehen, die DDR hinter sich zu lassen。 Der Autor nimmt seine Leser mit in eine völkische Gemeinschaft, die nach wie vor dem verbohrten Idealismus der Nationalsozialisten nacheifert, alles Nicht-Deutsche verurteilt, den Holocaust mit all seinen Schrecken vehement leugnet, deren Geist ein ewig gestriger ist。 Sie leben ihre Überzeugung, sind in ihrem Enthusiasmus gefangen。 Hier findet er Birgits Tochter, die nach ihrem heftigen Vorleben in dieser Gemeinschaft ihrem Leben eine andere Richtung gibt und deren rechte Gesinnung sie auch ihrer 14jährigen Tochter nahebringt。 Sigrun heißt sie, Birgits Enkelin ist sie und ihn, Kaspar, nennt sie bald Großvater。 „Er musste Sigrun eine andere Welt erleben und andere Erfahrungen machen lassen, als ihre Eltern es ihr boten。“ Eine große Aufgabe – ob sie wenigsten ansatzweise lösbar ist? Diese andere Welt hat Kaspar ihr gezeigt, ihre Eltern werden nicht begeistert gewesen sein。 „…und wenn man die Franzosen nicht mag, macht man es sich schwer, die liebenswerten Franzosen zu finden。“ Ein so richtiger Satz, es kommt nicht darauf an, welche Nationalität einer hat, der einzelne Mensch zählt。 Seine Haltung, seine Empathie, seine Weitsicht。 Leben und leben lassen。 Bernhard Schlink schaut genau hin。 Sein ruhiger, sehr präziser Erzählstil legt die Verirrungen seiner Charaktere offen, ohne anklagend zu sein。 Wiederum lese ich vom Holocaust wie schon beim „Vorleser“。 Ein Thema, über das niemals geschwiegen werden darf。 Er lässt Sigrun ihre eingeimpfte Sichtweise darlegen, um dagegenzuhalten - sachlich, authentisch, historisch belegt ohne langatmig zu sein。 Da ich erst vor kurzem ein ehemaliges KZ besuchte, ließ mich Sigrun und Kaspars Besichtigung der Gedenkstätte Ravensbrück und ihr unsägliches Geplapper der „guten Gesichter“ wütend zurück。 Der Autor findet den richtigen Ton, zeigt die Sichtweisen aller sehr deutlich auf。 Zwei Welten prallen aufeinander, sie werden sich wohl nie näherkommen。 Er lässt es so stehen – wertfrei。 Überlässt es seinen Lesern, zu werten。 „Die Enkelin“ lässt mich sehr nachdenklich zurück。 Ein Buch, eine Geschichte, die nachhallt, die man nicht so schnell vergisst。 In seiner schnörkellosen, aber so lebendigen Sprache vermittelt Schlink ein akkurates Bild, macht die Gegensätze Ost-West, die es leider immer noch gibt, nur allzu deutlich。 Das Geschichtliche verwebt Schlink mit dieser Geschichte vom Suchen und Finden。 Ein Roman, der mich sehr berührt hat, den ich sehr gerne weiterempfehle。 Er ist es wert, gelesen zu werden。 。。。more

miss。mesmerized mesmerized

Kaspar hat es kommen sehen, zu häufig schon war seine Frau Birgit zu betrunken, um noch zu verstehen, was sie tat。 Und nun ist das Unglück geschehen, sie muss in der Badewanne eingeschlafen sein。 In den Monaten zuvor hatte sie intensiv an einem Roman gearbeitet, doch ihr Computer ist kaputt, einem Experte gelingt es jedoch die Daten zu retten。 Was Kaspar liest, erschüttert ihn, offenbar kannte er die Frau kaum, mit der jahrzehntelang das Leben geteilt hat, vor allem trug sie ein Geheimnis in sic Kaspar hat es kommen sehen, zu häufig schon war seine Frau Birgit zu betrunken, um noch zu verstehen, was sie tat。 Und nun ist das Unglück geschehen, sie muss in der Badewanne eingeschlafen sein。 In den Monaten zuvor hatte sie intensiv an einem Roman gearbeitet, doch ihr Computer ist kaputt, einem Experte gelingt es jedoch die Daten zu retten。 Was Kaspar liest, erschüttert ihn, offenbar kannte er die Frau kaum, mit der jahrzehntelang das Leben geteilt hat, vor allem trug sie ein Geheimnis in sich, das den Buchhändler in das völkische Milieu führt。 Er ist abgestoßen von dem nationalen Gedankengut und der feindseligen Haltung, auf die er dort trifft。 Auch die junge Sigrun ist indoktriniert und fest von der Richtigkeit des rechten Weltbildes überzeugt。 Kann Kaspar ihr eine andere Welt zeigen?Bernhard Schlink gelingt es immer wieder Romane zu schreiben, in die man sich einlesen muss und die dann plötzlich einen Sog entwickeln, der einen in die Geschichte zieht und gefangen hält。 Auch „Die Enkelin“ ist so ein Roman, der mich vor allem durch die starke Figurenzeichnung überzeugen konnte。 Es ist das Aufeinandertreffen sich widersprechender und ausschließender Überzeugungen, die zugleich von Zuneigung und gemeinsamer Liebe zur Musik herausgefordert werden。 Es ist sicher kein Wohlfühlroman, sondern eine komplizierte Auseinandersetzung damit, wie das Leben manchmal spielt。Die erste Konfrontation erleben Kaspar und Birgit。 Er aus dem Westen, sie aus der DDR。 Für die Liebe ist er bereit, alles aufzugeben, doch sie hat sich schon längst von dem sozialistischen Staat abgewandt und wagt die gefährliche Flucht。 Birgit war bereit, alles hinter sich zu lassen, alles aufzugeben, doch so einfach lässt sich ein Leben nicht abschütteln, man nimmt immer etwas mit und weil sie dies nicht teilen kann, ist sie bereit viele Jahre im Stillen zu leiden。Ebenso wie von seiner Frau wird Kaspar auch von Sigruns Familie ausgeschlossen。 Sie leben in einer abgeschotteten Gemeinschaft, die sich ihre eigene Welt geschaffen hat。 Sie brauchen keine Mauern von außen, sie haben sich selbst eingemauert in ihren Überzeugungen und erziehen die Kinder im völkischen Sinne。 Trotz seiner Aufgeschlossenheit und hoher Toleranz kommt Kaspar dort an seine Grenzen, doch er will das Mädchen nicht so einfach aufgeben。 Argumente allein reichen nicht, er muss andere Wege finden, um sie zu erreichen und ihr Weltbild infrage zu stellen。 Keine leichte Aufgabe, die sich der Senior da vorgenommen hat。Schlink greift kein einfaches Thema auf, setzt dieses aber überzeugend und nachdenklich stimmend um。 Der Roman fordert den Leser heraus, sich selbst den Dilemmata zu stellen, mit denen die Figuren konfrontiert sind, bietet keine einfachen Antworten, denn die kann es nicht geben, auch Kompromisse nicht nicht immer möglich。 Die Realität ist komplex und mehrdimensional, Schlink fängt dies ein und macht ein Angebot zum Nachdenken, das Höchste, was Literatur erreichen kann。 。。。more

Evaczyk

Familiengeschichte zum Nachdenken Familie kann man sich nicht aussuchen。 Und dennoch heißt es: Blut ist dicker als Wasser。 In Bernhard Schlinks ruhig und eindringlich erzählten Roman geht es um Familienbande und Verbindungen vor dem Hintergrund deutscher Teilung und Zeitgeschichte, um Loyalitäten und Liebe。Aus Liebe zu Kaspar, dem Studenten aus dem Westen, hat Birgit einst die DDR verlassen, auf abenteuerlichem Weg。 Die Ost-West-Romanze endete glücklich und auch wieder nicht。 Denn Kaspar, der fü Familiengeschichte zum Nachdenken Familie kann man sich nicht aussuchen。 Und dennoch heißt es: Blut ist dicker als Wasser。 In Bernhard Schlinks ruhig und eindringlich erzählten Roman geht es um Familienbande und Verbindungen vor dem Hintergrund deutscher Teilung und Zeitgeschichte, um Loyalitäten und Liebe。Aus Liebe zu Kaspar, dem Studenten aus dem Westen, hat Birgit einst die DDR verlassen, auf abenteuerlichem Weg。 Die Ost-West-Romanze endete glücklich und auch wieder nicht。 Denn Kaspar, der für Birgit sein Studium aufgab und Buchhändler wurde und die Studentin aus der DDR heirateten zwar, liebten einander, doch für Birgit reichte das wohl nicht aus。 Immer wieder bricht sie aus dem Alltag aus - ein anderes Studium, eine neue Ausbildung, eine zweite, eine Auszeit im Ashram。 Sie kommt immer wieder zurück, aber sie trinkt viel, zu viel。 Als Kaspar sie, beide sind mittlerweile in ihren 70-ern, eines Tages tot in der Badewanne findet, kommt zur Trauer die unbeantwortete Frage: War es ein Unfall oder ein Suizid?Als sich dann auch noch ein Verleger bei ihm meldet, erfährt er ganz Neues über seine Frau: Gedichte habe sie geschrieben, an einem Romanmanuskript gearbeitet, der Verleger würde die Arbeiten gerne veröffentlichen, lobt das besondere Talent Birgits。 Für Kaspar, den Mann mit der Liebe zu Büchern, muss es sein, als ob er seine Frau noch einmal verliert: Birgit hat mit einem Fremden über ihre Arbeit an einem Buch gesprochen, aber nicht mit ihm。 Auf der Suche nach Antworten durchsucht Kaspar, der Birgits Privatsphäre immer gewahrt hat, ihr Arbeitszimmer und stößt in der Tat auf ein Manuskript, dass ihm ein Geheimnis entschlüsselt, dass Birgit nie geteilt hat。Um in Birgits Interesse zu handeln und den Abschluss zu finden, den sie nicht geschafft hat, folgt Kaspar ihren Spuren vor der Flucht, findet die Freundin aus Jugendtagen, die Birgit zur Seite gestanden hatte, als diese noch vor der Flucht von einem anderen Mann schwanger war。 Kaspar ist sicher, Birgit hätte ihre Tochte gesucht und auf eine Annäherung und Aussöhnung gehofft。 Seine Suche führt den Mann, der Gedichte liebt, ausgerechnet in ein Siedlungsdorf von Rechtsextremisten und in die Familie der 14-jährigen Enkelin Birgits。Zwischen dem Mädchen und dem alten Mann ist fast von Anfang an eine Verbindung da, auch wenn die völkischen Parolen ihn schockieren。 Kann er einen Weg finden, dem Mädchen einen Zugang zu einem anderen Denken zu zeigen, ohne dass die Verbindung sofort wieder abbricht? Kaspar entwickelt einen Plan, der das junge Mädchen zumindest zweitweise dem Einfluss ihrer Familie und Gemeinschaft entzieht。Haben junge Menschen, die in eine extremistische Gemeinschaft hineingeboren wurden und von frühester Kindheit an von deren Werten beeinflusst wurden, überhaupt eine Chance, ein eigenständiges Wertesystem zu entwickeln, oder wird das als Loyalitätsbruch gegenüber der Familie empfunden? Das ist eine der Fragen, die Schlink in diesem Roman umtreiben。 Wie schon beim "Vorleser" geht es auch hier um Entscheidungen des Einzelnen und Verantwortung, um Werte, die je nach Perspektive ganz unterschiedlich beurteilt werden。 Ein nachdenklich stimmendes und stimmiges Buch。 。。。more

yellowdog

ruhig und nachdenklichBernhard Schlinks Roman Die Enkelin ist ruhig und nachdenklich gehalten。 Das liegt größtenteils an der Erzählform, die aus einem autobiografischen Bericht einer Frau besteht und deren Leben abbildet。 Das beinhaltet eine Jugend in der DDR, jung bekommt sie ein Baby, das sie aber nicht behält。 Später wird sie erst Goldschmiedin, Köchin, dann Autorin。Dann steht für Birgit die Suche nach Paula, der Tochter, im Mittelpunkt。Der ganze Bericht wird von Kaspar, ihrem Mann nach ihrem ruhig und nachdenklichBernhard Schlinks Roman Die Enkelin ist ruhig und nachdenklich gehalten。 Das liegt größtenteils an der Erzählform, die aus einem autobiografischen Bericht einer Frau besteht und deren Leben abbildet。 Das beinhaltet eine Jugend in der DDR, jung bekommt sie ein Baby, das sie aber nicht behält。 Später wird sie erst Goldschmiedin, Köchin, dann Autorin。Dann steht für Birgit die Suche nach Paula, der Tochter, im Mittelpunkt。Der ganze Bericht wird von Kaspar, ihrem Mann nach ihrem Tod gelesen。 Das prägt den Text deutlich mit。Im zweiten Teil übernimmt der Mann die Erzählstimme。 Er reflektiert sein Leben mit der verstorbenen und macht sich jetzt selbst auf die Suche nach Birgits Tochter und findet dabei auf die Enkelin。 Schockierenderweise trifft er dabei aber auch auf rechte Kreise。 Einmal mehr thematisiert Bernhard Schlink politische Themen, die sich aus der deutschen Vergangenheit ergeben。Bernhard Schlink ermöglicht es den Lesern, an den Gedanken und Emotionen der Figuren teilzunehmen und dadurch dicht an sie heranzukommen。 。。。more

Jin

Zart und einfühlsam wird die Geschichte von einem älteren Herren aus Westdeutschland im heutigen Jetzt erzählt, der seine Frau aus Ostdeutschland verliert, aber durch den Verlust überraschend eine Enkelin gewinnt, mit der er eine enge Beziehung einzugehen versucht。 Die Geschichte erzählt von deutschen Schicksalen; Die Seelen und Familien, die durch die Teilung und Einigung von West- und Ostdeutschland zu Schaden gekommen sind und versuchen aus den Scherben ein ganzes Bild zu sehen。 Im Text gibt Zart und einfühlsam wird die Geschichte von einem älteren Herren aus Westdeutschland im heutigen Jetzt erzählt, der seine Frau aus Ostdeutschland verliert, aber durch den Verlust überraschend eine Enkelin gewinnt, mit der er eine enge Beziehung einzugehen versucht。 Die Geschichte erzählt von deutschen Schicksalen; Die Seelen und Familien, die durch die Teilung und Einigung von West- und Ostdeutschland zu Schaden gekommen sind und versuchen aus den Scherben ein ganzes Bild zu sehen。 Im Text gibt es eine Stelle, die folgendes beschreibt: "Ich war nicht mehr dort, und ich war noch nicht hier。" Ich hoffe, dass dieses Buch vielen Deutschen Trost spenden kann und den Raum schafft, wo man schließlich ankommt und Zuhause ist。 "Ich wusste nicht, was Verschweigen langfristig anrichtet。 Wenn ich es gewusst, wenn ich in langen Fristen gedacht hätte - hätte es etwas geändert?"Was die Geschichte besonders stark gemacht hat, war die Hingabe und die Darstellung von Stärke und Liebe。 Um Stärke zu zeigen muss man nicht immer laut sein und Liebe muss auch nicht mit Trompetenschlag gegeben werden。 Aber es zeigt auch, was passieren kann, wenn man nur Ruhe bewahrt und sich zurück nimmt, was ebenfalls zum nicht gewünschten Ergebnis führen kann。 Es geht nicht um richtig oder falsch, und auch nicht um die eine westdeutsche, ostdeutsche oder korrekte Haltung。 Die Personen, die in der Geschichte vorgestellt werden, werden selten vom Protagonisten direkt verurteilt, auch wenn er darunter leidet wie er seiner Frau und auch seiner Enkelin nicht so helfen kann, wie er es tun will。 Es gibt verschiedene Formen der Liebe wie zwischen Kasper und Birgit als Ehepaar, die zwischen Mutter und Tochter, und wie titelgebend die zwischen Großvater und Enkelin。 "Warum bist du einfach aus meinem Leben verschwunden?"Den ersten Teil fand ich etwas zäh, aber ich verstehe, dass dieser Teil notwendig war, weil die nächsten beiden Teile auf diesem aufbauen。 Die Geschichte wird ruhig erzählt, was nicht gleichbedeutend mit langweilig sein soll。 Der Autor nimmt sich Zeit um die Umgebung darzustellen und gibt den Charakteren ebenfalls Zeit und Raum sich zu entwickeln。 Die Geschichte plädiert für Mitgefühl und nicht für Mitleid。 Außerdem zeigt sie auch die tieferliegenden Emotionen, die nicht unbedingt durch die gesprochene Sprache verdeutlicht werden können。 Des Weiteren versucht sie zu erörtern woran man gescheitert ist, dass aus der deutschen Einheit keine wirkliche Einheit wurde。 Unvorbereitet bin ich in das Buch eingestiegen und am Ende hat mich die tiefe Liebe vom Großvater zur Enkelin komplett erwischt。 Ich weiß nicht wie der Autor das macht, aber am Ende war ich zutiefst betroffen und habe nur noch Glück und Zufriedenheit für Kasper, Sigrun und alle anderen gewünscht。** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt ** 。。。more

Lisa

Als Student holt Kaspar seine große Liebe Birgit aus der DDR zu sich nach Westdeutschland。 Sie eröffnen eine Buchhandlung und ihr gemeinsames Leben verläuft in ruhigen Bahnen。 Doch Birgits psychische Probleme, ihr Alkoholismus, und ihr Rückzug in die Schriftstellerei entfremden die beiden。Als Birgit stirbt, erfährt Kaspar aus ihren spärlichen literarischen Hinterlassenschaften, dass sie in der DDR eine Tochter zurückgelassen hat。 Kaspar findet Tochter und Enkelin in einem völkischen Dorf。 Und ob Als Student holt Kaspar seine große Liebe Birgit aus der DDR zu sich nach Westdeutschland。 Sie eröffnen eine Buchhandlung und ihr gemeinsames Leben verläuft in ruhigen Bahnen。 Doch Birgits psychische Probleme, ihr Alkoholismus, und ihr Rückzug in die Schriftstellerei entfremden die beiden。Als Birgit stirbt, erfährt Kaspar aus ihren spärlichen literarischen Hinterlassenschaften, dass sie in der DDR eine Tochter zurückgelassen hat。 Kaspar findet Tochter und Enkelin in einem völkischen Dorf。 Und obwohl im die Lebensweise und das Gedankengut nicht fremder sein könnten, bemüht er sich um Sigrun, seine Stiefenkelin。Doch die Beziehung zu dem jungen Mädchen verlangt ihm viel ab。 Ihre Klugheit und ihr Talent für Musik beeindrucken ihn und er bemüht sich immer wieder, ihrem Weltbild, das von völkischen Blut und Boden Ideen geprägt ist, etwas entgegen zu setzen。 Es kommt zu einem Bruch und als Kaspar Sigrun zwei Jahre später wieder sieht, ist sie in der rechtsradikalen Szene Berlins unterwegs und steckt in ernsthaften Schwierigkeiten。。。Kaspars Liebe zu den beiden Frauen in seinem Leben - zu Birgit, seiner Frau und später dann zu Sigrun, der Stiefenkelin - ist in beiden Fällen auch eine Reise in eine fremde Welt: Durch Birgit bekommt er als Westdeutscher Einblicke in das Leben in der DDR , auch wenn dies eher eine eine kurze Episode bleibt - Birgit und er leben ja bald im Westen。 Der Auseinandersetzung mit der völkischen Ideologie und Lebenswelt seiner Enkelin verschreibt sich Kaspar aber mit Haut und Haaren: Er liest, recherchiert, besucht die Familie Sigruns, obwohl er dort alles andere als willkommen ist und setzt alles daran, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen und ihr neue Horizonte zu eröffnen。。 Bei alledem ist er offen, tolerant und doch unbeirrbar in seinen Werten und Idealen。 Die Leser*innen begleiten ihn auf der Reise in deutsche Lebenswelten, die die meisten wohl so nicht kennen und die uns fremd, wenn nicht sogar abstoßend erscheinen mögen。 Dass wir sie durch Kaspars Augen sehen dürfen, hilft uns dabei, uns nicht sofort abzuwenden: Schließlich leben ja die die Menschen, die er liebt, in diesen fremden Welten。 Man kann viel lernen über das eigene Land aus diesem Buch, ganz besonders im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Menschen, die rechtsradikalen Strömungen angehören。 Kaspars Ringen um seine Enkelin kann uns vielleicht zeigen, wie das auch auf gesellschaftlicher Ebene funktionieren könnte: Sich um Verständnis bemühen, nie aufgeben, immer im Gespräch bleiben und doch niemals den eigenen Standpunkt verraten。 Ein leichter Weg ist das das sicher nicht, aber wohl der einzige, den wir gehen können, wenn wir nicht wollen, dass unsere Gesellschaft zerbricht。Ein Buch, das mich gleichermaßen gerührt wie zum Nachdenken gebracht hat und dem ich eine große Leserschaft und viel angeregte Diskussionen wünsche。 。。。more

Giannajulietta

Inhalt: Kaspar findet seine Ehefrau Birgit tot in der Badewanne。 Sie war Alkoholikerin, hat einen tief begrabenen Schmerz mit der Sucht betäubt。 Jahrzehnte ihres Lebens haben die beiden miteinander verbracht und doch ist Birgit Kaspar ein Stück weit fremd geblieben。 Erst nach ihrem Tod erfährt er von der Vergangenheit, die sie einst im Osten zurückgelassen hat。 Ohne sie muss er sich auf eine Spurensuche begeben。 Meine Meinung:
 Bernhard Schlink ist ein fantastischer Autor, der genau weiß, wie ma Inhalt: Kaspar findet seine Ehefrau Birgit tot in der Badewanne。 Sie war Alkoholikerin, hat einen tief begrabenen Schmerz mit der Sucht betäubt。 Jahrzehnte ihres Lebens haben die beiden miteinander verbracht und doch ist Birgit Kaspar ein Stück weit fremd geblieben。 Erst nach ihrem Tod erfährt er von der Vergangenheit, die sie einst im Osten zurückgelassen hat。 Ohne sie muss er sich auf eine Spurensuche begeben。 Meine Meinung:
 Bernhard Schlink ist ein fantastischer Autor, der genau weiß, wie man eine Geschichte erzählt。 Ich mag seine Sprache und die eindrücklichen Bilder, die er von seinen Figuren zeichnet。 Das beginnt schon auf den ersten Seiten mit Birgits Tod。 „Die Enkelin“ ist eine deutsch-deutsche Geschichte über Schuld und den Wert von Familie。 Aber eben nicht nur das。 Es ist auch ein hochaktuelles Buch, das es schafft eine Verbindung zwischen ostdeutscher Vergangenheit und Gegenwart herzustellen。 Auf seinem Weg Birgits Vergangenheit aufzuarbeiten wird Kaspar immer wieder dazu gezwungen sich für teils extreme Perspektiven und Weltanschauungen zu öffnen, die nicht seiner eigenen entsprechen。 Diese Annäherung und die damit einhergehenden Differenzen stellt der Autor sehr einfühlsam dar。 Auch wenn dem Titel nach, die Beziehung zwischen Kaspar und seiner Enkelin eine zentrale Rolle im Buch einnimmt, ist eigentlich der Großvater die Kernfigur。 Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert。 Schlink schafft es durchgängig einen gewissen Spannungsbogen aufrechtzuerhalten。 Dabei werden unterschiedliche Zeit- und Handlungsebenen nacherzählt, sodass ein allumfassendes, vielschichtiges Bild des Konflikts entsteht。 Trotz der politischen Problematik, die das Fundament der Geschichte bildet, schafft es der Autor sie weitergehend wertfrei zu erzählen。 „Die Enkelin“ überlässt es dem Leser selbst sich ein Bild über die Protagonisten zu machen。 Das schafft Bernhard Schlink, indem er mit Kaspar einen Mann gezeichnet hat, der sich sehr darum bemüht, die Dinge um ihn herum, in ihrem Wesen zu akzeptieren und zu verstehen。 Das hat ihn für mich sehr sympathisch gemacht。 Ich habe das Buch sehr sehr gerne gelesen。 Fazit: 
Ein Buch, das nicht nur seinen Protagonisten, sondern auch Leserinnen und Leser herausfordert, zum Nachdenken anregt und Bewusstsein für scheinbar fremdartige Lebensentwürfe schafft, ohne zu werten oder zu b 。。。more